Sie haben einen Bambus-Altbestand mit Ihrem Haus erworben oder "damals" aus Unwissenheit keine Rhizomsperre eingesetzt? Ihr Bambus hat sich mit den Jahren einfach zu prächtig entwickelt und nun stehen Sie vor dem Problem, das Ihr Bambus einfach immer mehr Fläche Ihres Gartens beansprucht? Grenzen Sie Ihren Bambus nachträglich ein, es ist zwar recht mühsam einem ausgewachsenen Bambus entgegenzutreten, aber mit einigen Ratschlägen bekommen Sie die Situation in den Griff.

Profi-Tipp: Stellen Sie einen Grill auf und sorgen Sie für gekühlte Getränke, um Ihre Helfer zu motivieren.

Bambus nachträglich eingrenzen

Wenn Sie Ihren Bambus ohne Rhizomsperre eingepflanzt haben, werden Sie mit den Jahren ein Problem bekommen. Wenn Ihr Bambus mehr Platz für sich beanspruchen möchte, als Sie ihm zur Verfügung stellen wollen oder können, wird es Zeit zu handeln. Oftmals wurde der Bambus aus Unwissenheit ohne Rhizomsperre gepflanzt. Oder es wurde mit anderen Materialien (z.B. Dachpappe oder Teichfolie) experimentiert, weil keine Rhizomsperre zur Verfügung stand. Ganz unglücklich auch beim Hauskauf, wenn größere Restbestände bereits vorhanden sind und übernommen werden müssen. Noch unglücklicher, wenn die Rhizomsperre zu tief gesetzt wurde und Rhizome einfach "rübergewachsen" sind. Rhizomsperre nachträglich einbauen ist mit den folgenden praktischen Tipps gar nicht mehr so schwierig

Zusammengefasst:

  • Rhizomsperre bestellen
  • Graben um die Bambuspflanzen schaffen
  • Rhizome finden, die bereits in Ihren Garten gewachsen sind
  • Bambus verjüngen, teilen und beschneiden
  • Rhizomsperre einsetzen
  • Wachsamkeit im nächsten Frühjahr

 

So wächst Ihr Bambus

Wenn Sie einen Bambus mit ausläuferbildendem Wuchsverhalten besitzen (z.B Phyllostachys, Pseudosasa, Sasa, Pleioblastus, Shibataea, Semiarundinaria, Indocalamus oder Hibanobambusa), müssen Sie dafür Sorge tragen, das sich die Bambusrhizome nicht unkontrolliert von der Mutterpflanze entfernen. Die Bambusrhizome können Ihre anderen Beete durchwurzeln oder - noch schlimmer - in Ihren Carport oder unter Ihre Einfahrt wachsen und diese "hochdrücken".

Glücklicherweise wachsen die Bambusrhizome meist nur wenige Zentimeter tief. So gestaltet sich das Auffinden der Rhizome einfach, wenn man weiß, wo man nach den Rhizomen suchen muss.

Einschätzen der Lage

Die Rhizome von ausläuferbildenden Bambuspflanzen bilden zum Teil meterlange Wurzelstränge aus. Aus den Wurzelsträngen bilden sich neue Halme, weitere dünnere Haarwurzeln und auch quer wachsende Rhizome aus. Dort, wo nun in einiger Entfernung zu Ihrer Bambuspflanze neue Halme aus dem Boden sprießen, muss also ein Versorgungsrhizom verlaufen. Sie finden dieses Rhizom einfach, indem Sie einen Spaten vorsichtig in das Erdreich stechen. Spüren Sie einen Wiederstand, so haben Sie entweder einen Stein oder das Rhizom gefunden. Wenn Sie also einmal um Ihren Bambus herum mit dem Spaten das Erdreich untersuchen, werden Sie schon einige Rhizome aufspüren können. Stechen Sie den Spaten ruhig bis zu 20 cm tief in den Boden. Sie müssen an dieser Stelle auch nicht alle Rhizome finden. Das Auffinden und Entfernen kommt später.

Stechen Sie die Rhizome nicht einfach mit dem Spaten durch, denn das abgetrennte Wurzelstück ist selbst wiederum lebensfähig und das Problem damit nicht beseitigt.

Größe der Rhizomsperre festlegen

Sie haben bereits gesehen, wie wachstumsstark Ihr Bambus ist. Jede Bambus-Gattung hat ein ganz anderes Bedürfnis nach Bodenfläche. Allen voran die Phyllostachys, für die es nie genügend Platz sein kann. Phyllostachys würden gerne einen großen Hain bilden, der mehrere Meter im Durchmesser besitzt und Sie mit prächtigem Wachstum und meterhohen, teils dicken Halmen belohnt. Die Realität in den immer kleiner werdenden Gärten sieht jedoch anders aus, und man hat nur wenige Quadratmeter Platz für den Bambushain, zudem steht dieser oft nahe der Grundstücksgrenze und erfüllt die Funktion eines Sichtschutzes. Auch wenn Sie Ihren Bambus nachträglich mit Rhizomsperre eingrenzen - der Bambus braucht seinen Platz. Sie haben gesehen wieviel Fläche Ihr Bambus in den letzten Jahren bewachsen hat. Mit einer entsprechend großen eingegrenzten Fläche haben Sie ungefähr wieder solange Zeit, bis Ihr Bambus an die Grenzen der Rhizomsperre heranwächst. Stellen Sie sich darauf ein, alle paar Jahre eine kleine Grillfete mit Bambus-Buddeln einzuplanen. Denken Sie bei dieser Arbeit stets daran, wieviel Freude Ihnen Ihr Bambus in den Jahren bereitet, in denen Sie sich nicht um Ihn kümmern müssen.

Planen Sie die neue Form, die Sie mit Rhizomsperre einfassen werden, so groß wie möglich ein. Ist Ihnen Ihre Pflanze zu voluminös, so teilen Sie später einfach die Pflanze und pflanzen ein größeres Stück wieder in die geschaffene Form ein. Dazu später mehr.

Graben für Rhizomsperre schaffen und Rhizome akribisch ausgraben

Sie sollten an dieser Stelle bereits eine Entscheidung bezüglich der Form getroffen haben, die Sie mit der Rhizomsperre vom Rest des Gartens für den Bambus abgrenzen. Für Phyllostachys-Arten sollten es schon mehrere Quadratmeter sein. Den Teil der Bambuspflanze, den Sie erhalten wollen, binden Sie am besten mit dem Spanngurt zusammen, das schützt Ihre Augen und Sie schaffen sich den nötigen Platz zum Arbeiten.

Der zu schaffende Graben muss später eine Tiefe entsprechend der vorhandenen Rhizomsperre abzüglich 5 cm haben, meist 65cm oder 95cm tief. Wenn Ihr Bambus bereits eine sehr große Fläche bewächst, so schneiden Sie sich eine Schneise in Ihren Hain herein. Entfernen Sie die störenden Halme mit einer Astschere in Bodenhöhe. Pflanzenteile, die Sie später sowieso ausgraben müssen, sollten Sie nicht abschneiden, denn an den Halmen können Sie später prima ziehen. Sie werden beim Graben auf viele Rhizome stoßen, die von der Mutterpflanze fort in Richtung Ihres Gartens wachsen. Diese müssen Sie durchtrennen, freilegen mit der Schaufel oder dem Spaten und dann mit der Astschere zur Mutterpflanze hin durchschneiden. Sie können nun das Wurzelstück, das in Ihren Garten hineinragt, "packen" und schon ein wenig hochziehen. Das ist recht mühselig - oft reißt das Rhizom beim Ziehen ab oder bewegt sich gar nicht, weil es zu stark verwachsen ist. Sie müssen dieses in Ihren Garten wachsende Rhizom auf jeden Fall vollständig entfernen. Wenn Sie Hilfe haben, so bietet es sich an, wenn sich eine Person auf den Graben konzentriert und einer Ihrer Helfer das Ausgraben der in den Garten ragenden Rhizome übernimmt.

Sie müssen alle Rhizome entfernen, die dicker als ein Bleistift sind. Ganz feine Haarwurzeln können Sie vernachlässigen, da diese unversorgt einfach kompostieren. Sie müssen die Rhizome behutsam verfolgen. Selbst bei Profis bleiben immer einige Rhizome zurück. Das macht sich meist im nächsten Frühjahr bemerkbar, wenn unscheinbare Miniatur-Bambushalme irgendwo in Ihrem Garten aus dem Boden sprießen. Diese müssen Sie wiederum unverzüglich und behutsam ausgraben, um das gesamte Rhizom zu entfernen. In den folgenden Jahren sollten Sie ein wachsames Auge für die Bereiche Ihres Gartens entwickeln, in denen sich Ihr Bambus in der Vergangeheit ausgelebt hat.

Entlang der von Ihnen gewählten Form müssen Sie nun einen gut 30cm breiten Graben um die Pflanze herum schaffen. In diesen Graben wird später die Rhizomsperre eingelassen. Sie sollten sich für diese Aufgabe ein stabiles Werkzeug besorgen. Einen Spaten mit einem sehr dickem Holzschaft oder gleich einen Spaten aus Metall, eine Axt, eine Astschere, eine Gartenschere und einen Kasten Mineralwasser, denn es steht schweißtreibende Arbeit bevor - Bambus nachträglich eingrenzen ist keine Arbeit für den wärmsten Sommertag.

Bambus verjüngen

Ihr Garten sieht an dieser Stelle wirklich anders als vorher aus, aber Sie sind auf dem besten Weg Ihr Bambus-Problem in den Griff zu bekommen. Sie haben einen gut 30 cm breiten Graben rund um Ihre Bambuspflanze in den Boden gearbeitet. Die dabei entdeckten Rhizome, die in Ihren Garten hinein wuchsen, haben Sie gewissenhaft ausgegraben. Ihrer Bambuspflanze sollten einige frische Quadratmeter Bodenfläche zur Verfügung stehen.

Wenn Ihre Form im Boden von den Proportionen einfach nicht zur Pflanze passt, ist es nun ratsam, einen Teil der Bambuspflanze "abzuteilen", zu entsorgen oder verantwortungsvoll zu verschenken. Bambus ist eine besonders robuste Pflanze und der chirurgische Eingriff stört Ihre Pflanze nicht besonders. Binden Sie das abzuteilende Stück wieder mit einem Spanngurt zusammen. Nun arbeiten Sie sich mit Axt, Spaten und idealerweise einem Elektrofuchsschwanz senkrecht durch das Rhizom hindurch. Die zu entsorgenden Pflanzenteile sollten geschreddert werden. Geben Sie die Pflanzenteile einfach beim Recyclinghof ab oder inserieren Sie diese in Ihrem lokalen Anzeiger zur Selbstabholung.

Oberirdisch können Sie gut 1/3 der Halme auslichten. Schneiden Sie die Halme ebenerdig mit der Astschere ab. Wenn Sie Ihren Bambus in der Höhe beschneiden wollen, so ziehen Sie den ensprechenden Halm zu sich herunter (keine Sorge, der Halm wird nicht brechen), und schneiden Sie den Halm über einem Knoten in der gewünschten Höhe ab. Sie können nur ausgewachsene Halme beschneiden. Halme, die in diesem Jahr wachsen, können zum Herbst oder besser im Folgejahr beschnitten werden. Wenn Sie unter dem Knoten schneiden, vertrocknet das Stück bis zum nächsten Knoten und sieht nicht besonders dekorativ aus.

Rhizomsperre einsetzen

Bauen Sie die Rhizomsperre, so wie hier auf rhizomsperre.de bereits beschrieben, ein. Wichtig ist, dass die Rhizomsperre nach dem Einpflanzen ca. 5 cm aus dem Erdreich hervorragt, damit die Rhizome nicht unbemerkt in Ihren Garten ausbrechen können. Ebenso ist der Verschluss an den Enden wichtig: Er sollte aus Metall bestehen, eine passende Länge für die verwendete Rhizomsperre aufweisen und mit mehreren Schrauben befestigt werden.

Zu den Bezugsquellen für Rhizomsperre und Zubehör

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