Wenn man das Wachstumsverhalten der auf dem deutschen Markt erhältlichen Bambuspflanzen kurz und knapp beschreiben wollte, so kann man sagen, dass es 2 verschiedene Wuchstypen gibt. Zum einen die "horstbildenden" Bambuspflanzen, die in Deutschland ausschließlich durch die Gattung der Fargesien vertreten sind. Oder aber die "hainbildenden" Bambuspflanzen, zu denen die Gattung Phyllostachys und alle anderen gehören, die nicht den Namen Fargesia tragen.
Vorgestellt: Fargesia Murielae - ein Bambus für viele Anwendungen
´Fargesia´ ist eine der zahlreichen Bambus-Gattungen mit Ursprung in Asien. Sie wachsen dort vor allem in China und Vietnam in eher gemäßigten Klimazonen, in Höhen von bis zu 4000 Metern - einige Arten haben sich in höheren Gebirgslagen angesiedelt und kennen sich somit mit rauhen Wintern bestens aus. Diese Arten sind ideal für das mitunter kühlere Klima in Deutschland geeignet. Die meisten Fargesien auf dem deutschen Markt haben Ihren Ursprung in der Art "murielae" und "nitida" und sind ausreichend winterhart (-18 bis -26 °C). Diese immergrünen Bambuspflanzen werden mithilfe des deutschen Klimas bis zu 4 Meter hoch.
Fargesien sind schön anzusehen, egal ob in Einzelstellung, Pflanzung als Hecke oder im Kübel. Der Pflegeaufwand ist relativ niedrig und das einzige, was Ihre Bambuspflanze von Ihnen erwartet - besonders an sehr heißen Tagen, ist eine regelmäßige Wassergabe.
Standort für Fargesien
Fargesien stehen am liebsten im Halbschatten und nicht in der vollen Sonne. Eine in der prallen Sonne stehende Fargesie wird die Blätter sehr häufig zusammenrollen und Sie eher an einen Kaktus als an Asien erinnern und Ihnen somit wenig Freude bereiten. Wenn Ihr Standort vollsonnig ist, dann wählen Sie besser eine der zahlreichen Phyllostachys Arten, die sehr gut mit direkter Sonne zurechtkommen, aber zwingend eine Rhizomsperre benötigen.
Wachstum der Fargesia
Fargesien gehören zu den Bambuspflanzen mit einem pachymorphen Rhizom. Man spricht an dieser Stelle auch von "horstartig"-wachsend oder schlichtweg von einem Bambus ohne ausläuferbildende Rhizome. Im Internet liest man auch von "Bambus ohne Wurzeln", was an dieser Stelle natürlich Blödsinn ist.
Die Wurzeln der Fargesien, man sagt bei Pflanzen auch Rhizome, wachsen gleichmäßig dort, wo Sie Ihre Fargesie gepflanzt haben, oder besser gesagt, unten drunter. Aus diesem Wurzelstock wachsen dann die neue Halme heraus. Fargesien wurzeln bis zu 50 cm tief und haben kein Bedürfnis große Flächen zu bewurzeln. Je nach Sorte wird Ihre Fargesie nach vielen Jahren einen Durchmesser von bis zu 2m erreichen. Wenn es Ihnen an dieser Stelle zu viel Bambus wird, können Sie mit überschaubaren Aufwand die Pflanze teilen und somit verjüngen.
Fargesia im Kübel halten
Fargesien kann man hervorragend im Kübel halten. Der von Ihnen gewählte Kübel sollte im Durchmesser zum Rand hin ca. 5-10 cm größer sein als der von Ihnen gekaufte Pflanzcontainer. Wenn der Bambus einen bisherigen Durchmesser von 50 cm hat, so kaufen Sie einen Topf mit mindestens 60 cm, besser jedoch 70 cm Durchmesser ein. Wenn die Fargesie den Kübel komplett ausfüllt, wird es alle paar Jahre Zeit für einen größeren Kübel.
Sehr wichtig bei Fargesien im Kübel: Ihr Topf benötigt große Ablauflöcher für das Wasser.
Bambus ist recht hart im "nehmen" wenn es um Pflegefehler des Besitzers geht, Staunässe und somit nasse Rhizome jedoch mag Ihr Bambus gar nicht. Ihr Bambus würde innerhalb kürzester Zeit ertrinken. Denken Sie deshalb auch unbedingt daran, das wenn Sie Ihren Topf auf einen Topfuntersetzer stellen, das Wasser ebenfalls nicht richtig ablaufen kann.
Nutzen Sie für Ihren Bambus eine gutes Pflanzsubstrat (Bambuserde von Frux) und lassen Sie eine kleine Drainageschicht bestehend aus Kieseln oder Scherben zwischen Boden und Erde ein, decken Sie die Drainageschicht mit einem Stück Gartenvlies ab, damit die Ablaufllöcher nicht verschlammen. Pflanzen Sie Ihren Bambus nicht ebenerdig (in Relation zum Topf), sondern ca. 1-2 cm höher ein. Mittlerweile bekommen Sie entsprechende Substrate auch im Baumarkt, Blumenläden oder im Internet. Ihr Bambus wird aber auch in normaler, nicht zu stark verdichteter "Standard"-Blumenerde gut wachsen.
Bei einem Bambus im Kübel müssen Sie besonders auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Lassen Sie Ihren Bambus an heißen Tagen nicht austrocknen und gießen Sie täglich in den kühleren Abendstunden. An normalen, bewölkten Tagen gießen Sie jeden zweiten oder dritten Tag. Wie oft Sie gießen müssen, ist abhängig von der Außentemperatur, der Sonneneinstrahlung und dem Wind, der erstaunlich viel Feuchtigkeit aus der Pflanze herausträgt.
Beobachten Sie die Blätter Ihrer Fargesie, die meisten Sorten Rollen die Blätter ein wenn Sie sehr durstig sind oder in der direkten Sonne stehen. Spätestens jetzt wird es Zeit für einen ordentlichen Schluck Wasser.
Fargesia im Garten halten
Fargesia erfüllen die Ansprüche des modernen Gartenbesitzers in vielfältiger Weise. Je nach Sorte lassen sich mit Fargesien die unterschiedlichsten grünen Akzente realisieren. Oftmals wird auf Fargesia Murielae zurückgegriffen, um eine Bambus Hecke ohne Rhizomsperre zu setzen und das aufwändige Eingraben der Wurzelsperre zu vermeiden. Fargesia eignen sich gut für:
- kleine Hecken bis zu 1.50m Höhe mit kleinem Blattwerk (z.B mit Fargesia murielae 'Bimbo')
- sehr aufrechte Hecken bis zu 4m Wuchshöhe (z.B mit Fargesia robusta 'Campbell')
- breite, wasserfallartige Hecken bis 3m Wuchshöhe (z.B mit Fargesia murielae 'Jumbo')
- Einzelstellung als Solitär
- Integration in bestehende Beete
Besonders bei neu angelegten Bambuspflanzungen sollten Sie regelmäßig gießen und an heißen Tagen ein Augenmerk auf die Blätter legen. Sind diese verformt oder rollen sich zusammen, wird es höchste Zeit für Wasser. Steht Ihre Fargesia in der vollen Sonne (nicht zu empfehlen, Fargesien mögen es halbschattig), so werden sich die Blätter an heißen Tagen zusammenrollen, ganz gleich wieviel Sie gießen. Der Bambus probiert sich mit dieser Taktik vor der Sonne zu schützen und reduziert somit clever die Fläche, auf der Sonnen einstrahlen kann.
Fargesia teilen
Wenn Ihre Fargesie im Garten einfach zu groß geworden ist, oder bei Kübelhaltung die neuen, äußeren Halme bereits am Rande des Topfes angekommen sind, wird es Zeit Ihre Fargesie ein wenig zu verjüngen. Bei Kübelhaltung können Sie nun alternativ einen größeren Topf anschaffen und umtopfen.
Binden Sie die Halme am einfachsten mit einem Spanngurt locker zusammen, Ihre Augen werden es Ihnen danken und die Pflanze wird dadurch gleich ein wenig handlicher. Ziehen Sie die Fargesia aus Ihrem Blumenkübel oder graben Sie die Fargesia aus Ihrem Garten aus. Fargesien wurzeln nicht besonders tief und Sie sollten die Pflanze schnell aus Ihrem bisherigen Erdreich befreit haben.
Nun gilt es den Wurzelballen der Pflanze zu teilen. Oftmals teilt man die Pflanze in zweiten gleichgroße Hälften oder entfernt zumindest gut 1/3 der Wurzelmasse. Wie Sie die Pflanze teilen obliegt ein wenig Ihren Möglichkeiten und Werkzeugen. Mit einem scharfen Spaten, einer Rosenschere und einer Axt kann man sich durch das Wurzelgeflecht hindurcharbeiten, läuft dabei jedoch Gefahr, mehr Halme und Rhizome zu beschädigen als notwendig.
Einfacher und mit Sicherheit auch schonender für Ihren Bambus ist eine Fuchsschwanzsäge oder eine Bandsäge, mit der Sie den Bambus einfach in der Mitte durchsägen können. Das Blatt ist danach mit Sicherheit nur noch zum Bambusteilen oder für gröbere Arbeiten zu gebrauchen, Sie haben jedoch weniger Mühe gehabt, als bei der klassischen Handteilung mit dem Spaten und Beil.
Tipp: Wenn Sie halbwegs fit sind, nehmen Sie den Spaten.
Bezugsquellen und Sortenwahl
Vor wenigen Jahren war Bambus nur im Fachhandel zu bekommen. Es gab in Deutschland einige wenige Baumschulen die sich auf die Anzucht von Bambus spezialisiert hatten. Diese kannten die von Ihnen produzierten Sorten genau und konnten Ihre Kunden fachgerecht beraten, wenn es um Sorte "x" in Bundesland "y" ging.
Heute gibt es Bambus nahezu in jedem Pflanzencenter und vielen Baumschulen. Die Herkunft dieser Pflanzen ist oftmals nicht wirklich geklärt und Sie können sich nicht sicher sein, ein Qualitätsprodukt zu erwerben. Die für den Bambus-Massenmarkt hergestellten Pflanzen wurden nicht so wie unter "Fargesie teilen" vermehrt, sondern durch Laborverfahren, die eine Produktion in großen Stückzahlen ermöglichen - eben für den Massenmarkt zu einem kleinen Preis. Diesen Pflanzen wird nachgesagt, nicht ganz so wüchsig und winterhart zu sein wie klassisch vermehrter Bambus.
Wenn Sie Baumschulqualität suchen, sollten Sie Ihren Verkäufer darauf ansprechen, ob die von Ihnen ausgesuchten Bambuspflanzen auf natürlichem Wege vermehrt und gezüchtet worden sind. Wenn Sie keine hinreichende Antwort bekommen, sollten Sie eine spezialisierte Baumschule aufsuchen.
Eine einfache Bezeichnung auf dem Schild an der Pflanze, wie "Lucky Bamboo", "Grünbambus", "Buddhabambus","Happybambus" oder ähnliches kann ein Zeichen für Massenmarkt-Bambus sein.
Geschützte Sortenbezeichnungen, bei denen die Herkunft geklärt ist, sind z.B.:
- Fargesia murielae 'Standing Stone'
- Fargesia murielae 'Purple Dragon'
- Fargesia robusta 'Campbell'
- Fargesia murielae 'Jumbo'
- Fargesia Spez. 'Jiuzhaigou 1'
- Fargesia denudata 'Lancaster 1'
- Fargesia murieleae 'Chinese Walls'
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